Kurfürst-Balduin-Realschule plus - Unter Menschen2

Stück mit Schrecksekunde

Unter Menschen2

Stück mit Schrecksekunde

Kölner Künstler Theater zeigt, wie Ausländerfeindlichkeit sein kann.

Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit und Überheblichkeit gegenüber Menschen aus anderen Nationen, dargestellt in vielen verschiedenen kleinen Szenen, das sind die Inhalte des Stücks „Unter Menschen2“, das jetzt im Haus der Jugend vor rund 150 Schülern aufgeführt wurde.

Schon der Auftakt zu dem Theaterstück des Kölner Künstler Theaters im Rahmen der Eifelkulturtage im Haus der Jugend lässt Ungewöhnliches vermuten. Denn die jungen Besucher werden erst einmal selbst in die Rolle eines Asylsuchenden hineinversetzt. Jeder erhält ein Formular mit Fragen, die jeder Asylant in Deutschland beantworten muss. Erst dann geht es hinein, wo sich die Jugendlichen dicht gedrängt vor der Bühne einen Platz suchen. Während der ersten Szene gibt es gleich eine Schrecksekunde. Ein schwarz gekleideter junger Mann mit akkurat gescheiteltem blonden Haar verschafft sich laut polternd Einlass. „Scheißkanacken-Veranstaltung!“ brüllt er laut und rennt nach vorne. Er wirft einen Gegenstand in Richtung des jungen Asylanten Mustafa auf der Bühne, der gerade im Büro der Aufnahmestelle abgefertigt wird. Ein lauter Knall, das Publikum schreit auf. Der Schreck, obwohl harmlos, hat seine Wirkung nicht verfehlt. In den weiteren Szenen geht es immer um den Asylbewerber Mustafa Aldakark, der als Kellner in einem Ferienclub seines Heimatlandes gearbeitet hat. Und als Gegenfigur Andreas Glowasky. Die beiden begegnen sich zunächst in dem Ferienclub in Mustafas Heimatland und später in Deutschland. Das Verhältnis zueinander ist unterschiedlich. „Ich hab nichts gegen Ausländer", sagt Glowasky später in einer Gerichtsverhandlung, nachdem er mit Freunden ein Asylbewerberheim angezündet hat. Aber sie sollen nicht hierherkommen und auf unsere Kosten leben." Dabei verstrickt er sich immer wieder in absurde Widersprüche. Denn nach seiner Ansicht nehmen die Ausländer den Deutschen die Arbeit weg, hängen aber nur faul rum. Nach Ende des Stücks diskutieren die drei Schauspieler noch mit den Jugendlichen und wollen etwas über ihre Erfahrungen mit Ausländerfeindlichkeit erfahren. Ein Junge, der selbst eine dunklere Hautfarbe hat, erzählt, dass er schon erlebt hat, dass eine Frau in seiner Gegenwart ihre Handtasche extra festgehalten hat und sich abfällig über Ausländer geäußert hat.

(Nora John, Trierischer Volksfreund vom 22. August 2013)